Studie: Frauen verhandeln beim Autokauf härter

Geschlechter-Analyse der Trends beim Autokauf.


Autokauf
© dpp-AutoReporter

Eiskalt kalkulieren, knallhart verhandeln und konsequent bei enttäuschten Erwartungen: Typisch Mann? Zumindest nicht im Autohaus, denn die von Aral zum sechsten Mal aufgelegte Studie „Trends beim Autokauf" zeigt eindeutig, dass sich das Rollenverhalten beim Autokauf inzwischen umgekehrt hat. Frauen vertreten entschiedener denn je ihre Interessen und sind die härteren Verhandlungspartner für den Handel. Gleichzeitig kann es sich kein Autohändler leisten, die Wünsche der anspruchsvollen weiblichen Kundschaft zu ignorieren: Nie seit der Erstauflage der Studie vor zehn Jahren war ihre Bedeutung als potenzielle Kunden so groß wie jetzt. 26 Prozent der befragten Frauen wollen sich in absehbarer Zeit ein anderes Auto zulegen. Damit stieg der Anteil binnen vier Jahren um 8 Prozentpunkte und liegt damit auf Augenhöhe mit den Männern. Bei den Neuwagen-Interessentinnen verdoppelte sich der Anteil sogar von 5 auf jetzt 10 Prozent, während bei den Männern das konkrete Kaufvorhaben stagnierte.

Was Frauen im Autohaus wollen

Auf der Einkaufsliste ganz oben steht bei 38 Prozent der Teilnehmerinnen ein Kleinwagen mit verlässlicher Technik zu einem günstigen Preis. Beim bevorzugten Antrieb ist der Benziner-Anteil mit 62 Prozent besonders hoch (Männer: 49 Prozent). Keine Kompromisse kennen die Frauen bei den Fahrzeugkosten, denn bei den wichtigsten Argumenten für die Kaufentscheidung belegen wirtschaftliche Faktoren die ersten drei Plätze. 67 Prozent ist das Preis-Leistungsverhältnis wichtig, 50 Prozent achten besonders auf den Verbrauch und 48 Prozent auf den Anschaffungspreis. Bei den Marken liegt Volkswagen ganz vorn (18 Prozent). Auf dem geteilten zweiten Platz folgen Opel und die französischen Importeure mit jeweils 13 Prozent. Einen eigenen Trend schaffen die Teilnehmerinnen der Studie auch bei den Farbwahl. Zwar liegt Schwarz mit einem Anteil von 26 Prozent wie bei den Männern ganz vorn, doch danach folgt mit 19 Prozent bereits Rot. Zum Vergleich: Nur 4 Prozent der Männer interessieren sich für eine rote Lackierung.

Was Frauen nicht wollen

Autohändler, die bei Frauen auf eine größere Markenloyalität hoffen, werden enttäuscht. Denn Frauen erwarten einen Nachlass von durchschnittlich 13 Prozent auf den Listenpreis. Wird diese Erwartung nicht erfüllt, wechseln sie immer häufiger die Marke. Im Jahr 2007 wollten nur 40 Prozent der befragten Frauen so konsequent reagieren. Inzwischen ist diese Zahl auf 58 Prozent gestiegen. Auch das Upgrade auf eine größere Fahrzeugklasse steht für viele Frauen nicht zur Debatte, denn sie wollen im Mittel rund 18.200 Euro für den nächsten Wagen ausgeben. Männer sind hier mit rund 24.000 Euro wesentlich spendabler. Auch bei der Markenwahl gibt es klare Unterschiede: Für nur jeweils 4 Prozent der Frauen kommt ein BMW oder ein Mercedes in Frage, während die deutschen Edelmarken bei den Männern 10 bzw. 9 Prozent des Kaufinteresses verbuchen.